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Spiritualität und Verwundbarkeit



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„Weil wahre Zugehörigkeit nur entsteht, wenn wir der Welt unser authentisches, unvollkommenes Selbst präsentieren, kann unser Zugehörigkeitsgefühl nie größer sein als unser Maß an Selbstakzeptanz.“

–  Brené Brown 


In meinem Leben gab es oft Momente, ihn denen ich dachte, nicht alleine zu sein. Ich hatte das Gefühl, dass andere Seelen um mich herum sind. Manchmal bekannt, manchmal unbekannt. Manchmal nur eine, manchmal mehrere.


Das bemerkenswerteste Erlebnis hatte ich während einer Wanderung.

Ein deutsches Unternehmen organisierte vor und auch nach der Pandemie Wanderungen von 50km oder 100km Länge, welche in 12 bzw. 24 Stunden bewältigt werden musste. Die Läufe fanden in und um größere Städte statt mit festen Verpflegungsstellen. Der Sommer 2021 war anders. Sportliche Ereignisse wurden abgesagt und das soziale Leben kam zum Erliegen.


Doch das Unternehmen organisierte einen Lauf mit einer geänderten Bedingung: jeder Teilnehmer suchte sich eine eigene Strecke aus – 50 km in 12 Stunden. Es war eine willkommene Abwechslung und natürlich nahm ich teil. Es war ein heißer Sommertag, ich lief morgens sehr früh los und mein Weg führte mich durch kleine Dörfer, kühle Wälder, naturbelassene Wiesen und abgemähte Felder. Ich sah Füchse, Rehe, Hasen, Enten und eine Vielzahl an Vögeln, Schmetterlingen und Bienen. Es war traumhaft.


An dem Tag herrschten 40 Grad, wolkenfreier Himmel. Und irgendwann gingen mir die Kräfte aus. Zuviel Sonne, zu viel Gepäck, zu viele Kilometer. Mein selbst zusammengestellter Weg führte mich über ein abgemähtes Maisfeld. Ein riesiges Feld voller Stoppeln. Meine Beine waren schwer, der Boden uneben und ich wollte nicht mehr.


Auf einmal hatte ich das Gefühl nicht allein zu sein. Ich sah mich um, doch weit und breit war niemand zu sehen. Doch ich fühlte, dass hinter mir Viele mitliefen. Angeordnet als Dreieck, ich an der Spitze. Die Kraft von ihnen im Rücken, lief ich weiter. Ich hatte das Gefühl von Verbundenheit. Das Gefühl von Gemeinschaft. So beflügelt und unterstützt kam ich am Ziel in unter 12 Stunden an.


Geredet habe ich darüber kaum. Weder über dieses Erlebnis, noch über die folgenden Male. Zu groß die Sorge, man könne mich als verrückt abstempeln, auslachen und alleine zurück lassen.


Als ich mit Breathwork begann und CCB (Conscious Connected Breathing) für mich fand, begann ich mich mehr und mehr anderen gegenüber zu öffnen.

Breathwork hat meinen Zugang zu Spiritualität vergrößert und vor allem normalisiert. Die Verbundenheit zu etwas Höherem, die ich oft verspüre, ist zu etwas geworden, dass ich zelebrieren kann. Sei es bei Atemübungen, Meditationen oder ganz alltäglichen Dingen, wie einem Spaziergang oder sogar einem Meeting.


Spiritualität, ist weit mehr als eine Meditation. Sie umfasst Kultur und Wissenschaft, schafft innere Balance und Empathie, lässt uns die Verbundenheit zwischen Lebewesen und dem Universum spüren und zeigt uns, dass die einzelne Person nicht allein ist, sondern Teil eines großen Ganzen. Spiritualität hat Auswirkungen auf Kunst und Literatur, die Forschung sowie das Miteinander. Sie schafft Brücken und Annäherung, in einer Zeit die durch Technik und Anonymität geprägt ist.


Ich habe erkannt, dass ich Teil einer Gemeinschaft bin, die sich ganz selbstverständlich mit diesem Höheren verbindet. Ich erlebe jeden Tag wie Menschen sich unterstützen, Verständnis zeigen und Akzeptanz. Mich so zu zeigen wie ich bin, mit allen Facetten, und auch so gesehen zu werden, tut unglaublich gut. Man selbst zu sein, ohne Masken und Aussparungen, ist etwas Erleichterndes und Befreiendes. Es ist bestärkend und echt. Es schafft Verwundbarkeit und dadurch eine so pure und kraftvolle Verbindung zu anderen Lebewesen.


Wenn auch du dein Bewusstsein für diese Verbindung öffnen möchtest, dann zeige ich dir gerne ein paar Übungen, die sich ganz leicht in den Alltag integrieren lassen:


Die Welt mit allen Sinnen erleben

Sei dir deiner Sinne bewusst und tauche in den gegenwärtigen Augenblick ein. Lausche aufmerksam auf die Geräusche, die dich umgeben. Erlaube dir, einen Moment innezuhalten und deine Umgebung mit all ihren akustischen, olfaktorischen und visuellen Eindrücken wahrzunehmen. Durch den aktiven Einsatz deiner Sinne kannst du eine tiefere Verbindung zur Welt um dich herum schaffen und den Moment intensiver genießen.


Körperwahrnehmungsübung

Führe eine kurze Übung zur Körperwahrnehmung durch. Starte bei deinen Füßen und bewege dich allmählich durch deinen ganzen Körper nach oben. Nimm jeden Bereich bewusst wahr und achte darauf, was du spürst. Beschreibe das Empfinden immer genauer. Diese Übung unterstützt dich dabei, eine Verbindung zu deinem Körper herzustellen und dir deiner momentanen körperlichen Empfindungen bewusst zu werden.


Verbindung zur Natur

Finde einen ruhigen Platz in der Natur, sei es im Park, Wald oder Garten. Setze dich bequem hin und beobachte aufmerksam die Umgebung. Lausche dabei den Geräuschen und betrachte die Bewegungen um dich herum. So kannst du eine Verbindung zur Natur spüren und innere Ruhe erleben.


Dankbarkeitsmeditation

Finde eine bequeme Position, sei es im Sitzen oder im Liegen, und konzentriere dich auf deinen Atem. Nimm ein paar tiefe Atemzüge, um dich zu entspannen und deinen Geist zu beruhigen.

Schließe deine Augen und rufe in deinem inneren Auge die Dinge hervor, für die du dankbar bist. Dies könnten Menschen, Erlebnisse oder einfache Alltagsfreuden sein.

Erlaube dir, die Dankbarkeit tief in deinem Herzen zu spüren. Lass dieses Gefühl der Dankbarkeit sich in deinem ganzen Körper ausbreiten und ihn mit Wärme und Zufriedenheit erfüllen.

Durch diese einfache Praxis kannst du positive Energie in deinem Leben verstärken und eine tiefere Verbindung zu den Dingen aufbauen, die dir wichtig sind.


 
 
 

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